Moin Moin und willkommen bei einer weiteren Episode des Logbuch laut,
deinem Podcast für Prosa, Blog-Einträge,
autofiktionale Logbücher, die alle aus diesem kleinen Gehirn hier in meine Prosa,
in meine Artikel, in meine Blogposts wandern.
Die du lesen kannst unter blog.ring2.de oder genau dort auch per Newsletter abonnieren kannst.
Aber du hörst ja gerade den Podcast Logbuch laut,
der sich damit beschäftigt, diese Artikel zu Themen zusammenzufassen und diese
Artikel auch ein bisschen zu kommentieren, zu erzählen, wie ich überhaupt drauf
gekommen bin, das zu schreiben etc.
Vielen, vielen herzlichen Dank, weil wir uns ja für den Fall,
dass du das gleich hörst, nachdem ich das aufgenommen habe, in den letzten Zügen
zu Weihnachten 2025 befinden.
Wenn du das hörst, später einmal, dann freue ich mich natürlich umso mehr.
Aber dieser direkte Vergleich, den mache ich, um euch eine schöne Vorfestwoche zu wünschen.
Denn wir haben heute Mittwoch und in genau einer Woche ist der Heilige Abend oder Mittwoch.
Der Heiligabend. Oder für diejenigen, die das was anderes feiern, Lichterfest.
Die Hochzeit von Hanukkah oder wie auch immer.
Egal, was du feierst, ich wünsche dir eine schöne letzte Zeit auf der Rutsche nach unten,
kurz bevor wir in ein neues Sonnenjahr starten und die Tage wieder länger und
die Nächte kürzer werden.
Es wird also heller, alles in allem. Erst unbemerkt dann so ab Mitte März in großen Schritten,
nur damit im Juni das Ganze zu einem weiteren Höhepunkt kommt und von da ab
geht es dann auch erst gemächlich, aber dann immer schneller bergab.
Und dann finden wir uns irgendwann im November Blues wieder und im Winter und
in der Vorweihnachtszeit,
und nachdem ich euch von Blankenese erzählt habe, von der dänischen Südsee im
Sommer und von Mallorca ohne Ballermann, das sind die letzten drei Episoden,
die du entweder gehört hast oder noch hören kannst, wenn du möchtest,
kommt jetzt eine Zusammenstellung von Texten, deren Übereinstimmung sind,
dass sie entweder was mit Weihnachten, mit Winter oder mit dem Dezember zu tun
haben, also passend zur aktuellen Jahreszeit.
Ich werde sie dir vorlesen. Die zweite Geschichte, die sie gemeinsam haben, die meisten von denen,
ist, dass sie aus meiner Phase stammen, in der ich weniger logbuchartig geschrieben
habe, sondern eher nach der Form der Écriture-Automatik,
einer französischen, surrealistischen,
dadaistischen Form des Schreibens,
der ich viele Jahre meines Lebens sehr viel Spaß hatte damit,
sozusagen mit dem Format.
Und da gibt es einige Texte noch in meinem Repository, die ich euch bestimmt
ab und an mal vorlesen möchte.
Und es sind ein paar dabei, deswegen sind es inzwischen auch insgesamt 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9.
Aber es sind viele auch dabei, die nur 500 Zeichen lang sind.
Also ist es ungefähr dieselbe Länge wie letztes Mal, so zwischen 30 Minuten und 45 Minuten.
In denen kannst du dir jetzt einen Kaffee nehmen oder ein Bier oder einen Drink
oder einen heißen Tee und ein paar Kekse bereitstellen, weil du musst jetzt nur zuhören,
wenn ich durch meine Blog-Erinnerungen schweife.
Das fängt chronologisch an, ist aber nicht im selben Jahr entstanden,
sondern die Blog-Posts starten Ende November und sind Anfang Januar wieder vorbei.
Der erste, den ich euch.
Vorlesen möchte, ist vom 26. November 2013, also geschlagene zwölf Jahre alt,
und heißt Erinnerungen an ein Azorenhoch.
Der Himmel sieht aus wie geschlagen. Fein verästelte Wolken,
so fein und verwundbar wie Jackenfutter, ziehen geschlossen nach Südwest.
So wie ich und die anderen, die ausprobieren wollen, ob man den Frühling im
Dezember finden kann, ohne zu zerreißen.
Dort, wo Herbststürme geboren werden, nächste Woche.
Schon ziemlich Echritur-Automatik-mäßig gewesen.
Am 2. Dezember 2025, also dieses Jahr, habe ich geschrieben,
heute Morgen bin ich von einem glühenden Orange geweckt worden,
das so nur der Norden zustande bringt.
Das Morgenrot leuchtete über Hamburg, als würde der Himmel brennen.
Wetterkundige wissen, was das zu bedeuten hat.
»Morgen road goat weather toad«, hat meine Omi immer gesagt,
und tatsächlich, nur eine Stunde später wird das Orange immer fahler,
scheint nur noch blass durch die Wolken, bevor es jetzt eben gerade der Regen einsetzt.
Irgendwie schade und schön zugleich, dass die Sonne sich unter Zeugen und gebührend
dievenhaft verabschiedet, vielleicht sogar für dieses Jahr.
Das sind die kleinen Highlights des Dezembers. Noch 20 Tage und dann wird es
wieder früher hell und abends später dunkel.
So ein glühender Sonnenuntergang hat nämlich auch was.
Update. Stefan Boden, einer der segelnden Autoren, die ich auch sehr gerne mag,
also nicht nur die paar Mal, die wir uns getroffen haben, sondern auch seine Bücher,
der hatte vor ein paar Jahren angefangen, also ungefähr Anfang Dezember pro
Tag auf Facebook zu posten, wie viele Tage es noch bis Frühlingsanfang sind. Und zwar nicht zum.
Meteorologischen, sondern zum,
phäneologischen Frühlingsanfang. Aber Frühlingsanfang, anderes Thema,
hatten wir hier auch schon in den Episoden.
Jetzt ist der Frühling weit weg oder er kommt eben wie die Hochpeitsche aus
dem Mittelmeer gerade, kommt eben ab und an auch im Dezember besuchen.
Kleinere Regenpausen hatte ich zu beschreiben am 9. Dezember 2024.
Heute ist Montag, der Wind kommt lebhaft aus Nordost.
In Böen erreicht er 25 Knoten, was gegen allen schon das erste Reff bedeuten würde.
An Segeln ist aber nicht zu denken im Dezember, höchstens zu träumen.
Anders als man der Online-Existenz erfindet sich Segeln ja nicht jedes Jahr neu.
Seit 2010 auf eigenem Kiel, bei Kiel, hihi, segle ich inzwischen länger im World
Wide Web auf eigenem Server.
2004 begann ich damit, meinen Web-Alltag in einen Weblog zu schreiben.
Ich war über diese neue Form des Publizierens gestolpert, als ich einen Artikel
zu einem neuen Buch las, das der Autor quasi als Appendix zu seinem eigentlichen Roman herausbrachte.
Das Weblog zum Buch.
Seitdem blogge ich und seitdem suche ich den passenden Stil,
das für mich passende Format.
Die letzten anderthalb Jahre, also inzwischen die letzten zweieinhalb Jahre,
habe ich mich auf 500 Zeichen beschränkt und frage mich, ob ich das nun auflösen soll.
Wieder mehr Logbuch, mehr Aktualität, wobei ich die Literarisierung meiner Texte fortführen möchte.
Ab Mittag werden die Regenpausen länger.
So klingen gute Nachrichten im Spätherbst. Markus ruft an. Ich muss auflegen.
Der mit K aus Köln? Ja, der. Es geht sicher wieder über Habeck. Bis morgen dann.
Da habe ich ja dann gleich mit dem Logbo angefangen. Und Markus,
der Kölner, der wird, da er keine Podcasts hört, auch diesen Podcast nicht hören.
Ich kann also über Markus herziehen, wie ich möchte.
Nein, also der Kölner, der kommt ab und an mal vor in meinen Logbüchern,
in den Autofiktionalen.
Und das, was er tut und sagt und macht, ist natürlich auch fiktional. Oder,
Über echt. Also die Figur, die dahinter steht, mein Freund M.
Aus Köln, der hat ganz, ganz viele Dinge, die ich ihm andichte hier im Blog
gar nicht getan oder gesagt, sondern er ist quasi zu einer Überfigur geworden
und in diesen Blog gewandert.
Eine ganz kleine Anmerkung von mir, weil lesen tun mich ja auch Menschen,
die mich auch privat kennen und die dann irgendwie so Sachen sagen wie, hä,
ich habe gelesen, du hast den Winter, du hast den Herbst oder du hast die und die Meinung.
Und dann denke ich so, nein, das ist nicht meine Meinung, sondern die vom Protagonisten,
der in autofiktionalen Zusammenhängen natürlich auch immer irgendwie ich bin, aber auch nicht.
Und das ist, wenn wir jetzt mal bei der kleinen Regenpause nochmal kurz stehen
bleiben, ist das natürlich das Problem mit dem autofiktionalen Format, was mich auch.
Denn wir haben ja wieder Jahresende und ich denke schon wieder darüber nach,
wie man nächstes Format für 2026 passend wäre.
Und erstens ist mir aufgefallen, dass ich die 500 Zeichen so ein bisschen vermisse,
die werde ich garantiert wieder neu auflegen.
Dann ist mir aufgefallen, dass ich sehr gerne literarisch schreibe und Prosals
schreibe, mir also Sachen ausdenke, die natürlich, wie bei vielen Schriftstellern
oder Autoren oder Autorinnen,
aus meiner persönlichen Lebenserfahrung und meiner persönlichen Lebenssituation
natürlich sich speisen.
Man kann sich schlecht Dinge zu 100% ausdenken, ohne auch nur eine kleine persönliche
Beziehung dazu zu haben.
Es fällt einfach leichter, man fällt sich in diesen, man schlägt.
Findet sich in dieser Welt einfach auch sofort viel besser zurecht,
wenn man in so einer Welt schon mal gesegelt ist oder getravelt oder wenn man
sich an Kleinigkeiten erinnert,
wie zum Beispiel Bodegas riechen auf Mallorca und Weinfässer und die Menschen,
die diesen Wein kultivieren,
was das für Leute sind, wenn man die mal kennengelernt hat. und.
Deswegen überlege ich, also ich will auf jeden Fall weiter bloggen,
also wird das Logbuch bestimmt weiter erscheinen, hier auf diesem Blog,
auch Teil dieses wird auf jeden Fall Teil dieses Podcast bleiben,
aber ich überlege ob ich gewisse Prosa auslagere, vielleicht in eigene Newsletter, mal gucken aber,
Es ist wieder diese Zeit des Jahres. So, springen wir weiter.
15. Dezember 2014, also elf Jahre her, als ich diesen Text schrieb.
Überschrieben ist er mit dem Begriff geliebte Wut.
Oh, und die ist in der dritten Person geschrieben. Guck mal, habe ich auch gemacht.
Die Wut, von der er gar nicht sagen konnte, woher sie so plötzlich gekommen
war, verzog sich aus seinem Bauch.
Zurück blieb ein leichter Druck um seinen Magen.
Unmöglich war der mit Schmetterlingen zu verwechseln. Ob es am November lag,
hatte er sich schon oft gefragt.
Andere Menschen verliebten sich im Frühling. Der passte viel besser zum Gefühl,
als der verwesende Rest des Jahres, dessen Ereignisse wie Torf auf seiner Seele lagen.
Es war schon 10 Uhr vormittags und würde heute nicht mehr richtig hell.
Tapfer wehrte er sich gegen den Drang, in die wohlige Tiefe seiner Melancholie
einzusickern, die sich nun dort breitmachte, wo die Wut Platz gemacht hatte.
Er blickte auf die Balkone gegenüber, auf die Satellitenschüsseln,
die alle auf denselben fernen Punkt ausgerichtet waren.
Hinter ihnen flackerte kaltes Licht, die Wiederholung der letzten Wetten,
dass Sendung vielleicht oder eine türkische Soap-Opera.
Als in ihrem Schlafzimmer das Licht anging, fiel ihm auf, dass sie keine Schüssel
am Fenster hängen hatte.
Das gefiel ihm gut, so wie ihm eigentlich alles an ihr gefiel.
Sie war anders als andere Frauen, eigentlich in allem, was sie tat.
Manchmal saß sie bei gutem Wetter an dem Fenster, das seiner Wohnung gegenüber
lag, und lackierte sich gemütlich die Nägel.
Dabei rauchte sie eine Zigarette, deren Rauch ihr immer wieder in die Augen geriet.
In dieses verzweifelte Zwinkern hatte er sich damals verliebt.
Ihre Zigaretten hatten einen goldenen Rand um den Filter, das konnte er sehen.
So nah waren ihre Häuser aneinander gebaut.
Manchmal winkte sie hier rüber und manchmal warf er dann einen Luftkuss zurück.
Ob sie ihn wiedererkannte? Seit diesem Abend im Juli 2006, als sie ihm einen
klebrigen Kuss auf den Mund gesetzt hatte, der mehr versprach als er hielt,
war sein Leben durcheinander geraten.
»Sie hatte nichts damit zu schaffen«, sagte er sich immer wieder,
»sie waren nur Verheißung und Auslöser zugleich.« Als ihre Lichter ausgingen, schreckte er hoch.
Wie lange hatte er hier sinnierend gesessen? Viel zu lange.
Martin und Sandra erwarteten sich ja schon, dass er mit dem Baumaterial anrückte. Er musste los.
Einen letzten Blick warf er noch auf Iris Wohnung, bevor er die Tür zu seiner Bude schloss.
Als er sein Fahrrad aufschloss und den Regen der Nacht vom Sattel wischte,
kam sogar kurz die Sonde hervor, um ihn zur Flora zu begleiten.
Sie hatten sich viel vorgenommen heute. Am Dach begann es zu lecken dort oben,
wo Iris ihn das erste Mal geküsst hatte, als sie im Sommer dort oben eine endlose Wache schoben.
Irgendwann würde er zu ihr herübergehen, aber das hatte bis nach Weihnachten Zeit.
Vielleicht war bis dahin seine Wut ganz verflogen.
Und es ist ja auch sehr lustig, ich lese ja diese Texte auch das erste Mal meistens
wieder und vor elf Jahren im Dezember gab es einen kleinen Skandal rund um die rote Flora,
dem selbstorganisierten linksradikalen Stadtteilzentrum, das wir hier in Hamburg
glücklicherweise haben.
Und da gab es einen Skandal über eine verdeckte Ermittlerin,
die Polizistin war und sich in die.
In eine Gruppe eingeschlichen hatte und ein Verhältnis mit einem der jungen Aktivisten dort hatte.
Und ich glaube, dieser Umstand hat mich inspiriert. Und ich glaube,
sie hieß sogar tatsächlich Iris.
Ich weiß nicht genau, wie sie in Wirklichkeit heißt. Aber ihr könnt das mal recherchieren.
Verdeckte Polizistin, Verhältnis, Rote Flora, dann kriegt ihr den Kontext zu
diesem von A bis Z ausgedachten Text.
Und da Weihnachten enthält, ist er wahrscheinlich auch in meiner Suche aufgetaucht.
Der nächste Text ist vom 22. Dezember 2014 und heißt Sterne ohne Maß.
Maß halten ohne Punkte zu zählen, das ziemt sich.
Ziel erreicht. Die inneren Kontrolleure haben immer recht.
Das war die Regel bis gestern. In mir ist genug Liebe für drei Kerle,
und wenn die Rauhnacht ihren schwarzen Mantel über die Stadt legt,
will ich nichts mehr essen, nichts trinken.
Der Mund bleibt trocken, keine Wärme strömt aus Ottensinn, selbst wenn Jahrtausende
altes Licht auf die nassen Straßen fällt.
Zu vieles ist ungeordnet, keine Ruhe findet sie im Chaos meine Welt.
Weihnachten steht vor der Tür und bricht dir das Herz. Du Witzbold wolltest
es wissen, geh dich umziehen.
Ja, das ist so 1A-Ekretör-Automatik. Wahrscheinlich hat das für mich damals
einigermaßen Sinn gemacht,
macht es jetzt nicht mehr, aber es liest sich einfach mal so weg und ist 1A-Dadaismus.
Surreal Kein Mensch kann wahrscheinlich nachvollziehen Auch ich nicht mehr Welche
Erfahrungen Und Gedanken Sich in diesem Text wiederfinden.
Spiele-Erfinder vom 26. Dezember 2024, also von letztem Weihnachten.
Am zweiten Weihnachtstag sitzen die übrig gebliebenen des großen Weihnachtsschmaus
am Frühstückstisch und verspeisen die üppigen Reste.
In der Familie meiner Frau gilt nach wie vor der Nachkriegsgrundsatz,
man habe besser zu viel als genug.
Gestern haben wir ein Spiel gespielt, Hitster, das hat viel Spaß gemacht.
In a nutshell, man rät das Erscheinungsjahr eines Songs im Team, gegen andere Teams.
Beim Frühstück sprechen wir darüber, als B sagt, solche Spiele erfinden wir
in unserer Familie doch am laufenden Band.
Und in der Tat, nicht nur werden Spiele verändert, wenn sie den sönnigsten Frauen
nicht gefallen, Es werden ganz eigene Spiele erfunden.
Wir sind regelmäßig über ein Dutzend Leute an Weihnachten und wer nicht in der
Kellerbar abhängt, spielt nebenan, in dem Kellerraum, der mal ein Schwimmbad
werden sollte, Runde am Tischtennistisch.
Es gibt nur vier Schläger, weswegen schnell alles Mögliche als Schläger umfunktioniert wird.
Kissen, Strandballspiele und sogar ein Ex-Panda aus den 70er Jahren.
Das ist sehr lustig und still frage ich mich, ob es wohl einen Verlag auf der
Welt gibt, der das als Spiel des Jahres küren würde.
Das sind Dinge, da freue ich mich zu Weihnachten schon drauf, ehrlich gesagt.
Dieses gemeinsame Zusammenkommen mit den Familien, gut zu essen,
einen guten Tropfen Wein zu trinken.
Nicht zu viel, weil ich muss immer noch fahren, wenn es zur Familie meiner Frau geht.
Andersrum ist der Deal genauso.
Aber es ist einfach wunderschön, da zusammen zu sitzen und zu spielen.
Der nächste Text heißt »Zurück nach Westerland« und ist vom 29. Dezember 2021.
»Morgenseiten« vom 29. Dezember. Dein Name auf einer Kaffeetasse, das ist geblieben.
Von den Sonnenstrahlen, dem Sand zwischen unseren Zehen, der bei jedem Schritt
ein wenig hochgedrückt wird wie Brotteig,
von den klaren Spuren, die wir auf unseren Spaziergängen an der Kante zur See
hinterlassen haben, ist nichts mehr übrig.
Wenn der Schlager recht behält, ist die Ordnung wiederhergestellt.
Keine Spuren im Sand sind von Dauer.
Namen auf Tassen hat noch keiner besungen. Das beschützt sie vor der Willkür
und dem Schmerz der Nostalgie.
Die Regentropfen von letzter Nacht nach ihrer Metamorphose von tosender Nordsee
zu norddeutschem Nieselregen erschöpft, hängen lustlos an der Gartenbank.
Jederzeit bereit zu fallen.
Sich ein weiteres Mal zu wandeln, in Grundwasser oder so, überlegen vielleicht,
sich der Flottbeck anzuschließen oder der Teufelsbeck,
sinnig sich in die Elbe gleitend wieder in der Nordsee aufgehen,
das ist ein Plan, ein guter, wie ich finde. Ob P. davon weiß?
Wasser plant nicht, würde sie sagen, und ohne den Kreislauf näher verstehen
zu wollen, uns noch einen Kaffee aufbrühen.
Mit springend kochend Wasser, das wütend über die zerfetzten Kaffeebrunnen herfallen
würde, von einer Flut an Erinnerungen betäubt, betrogen um die Reise zurück nach Westerland.
Darf ich sagen, wenn ich Texte gelungen finde? Den finde ich gelungen.
1. Januar 2025, also dieses Jahr. 500 zeigen.
Na, Vorsätze fürs neue Jahr? Ich nicht.
Je üppiger die Pläne blühen, umso verzwickter wird die Tat.
Man nimmt sich vor, sich zu bemühen, und schließlich hat man den Salat,
schrieb uns Erich Kästner, der weise Deutsche, einst ins Lebensbuch.
Auch im Neujahr 2025 starten viele voller Elan und Plan in einem Januar,
der dem Dezember von vor 24 Stunden zum Verwechseln ähnlich sieht.
Alles wandelt sich und bleibt Konstanze. Gilt immer das, was meine Omi mir rät,
nimm die nix für, denn sly die nix fehl.
Was auf Plattasch so viel heißt wie, wenn du nichts planst, kann auch nichts in die Hose gehen.
Auch 2025.
Hinweis an dich selbst, auch 2026.
Der letzte Text ist vom 2. Januar 2015 und heißt Love Does Not Hurt und passend
zur Jahreszeit hat wieder Regen.
Eine Hauptnebenrolle in diesem kleinen Text.
Für den ganzen Tag war starker Regen vorhergesagt, den ein steifer Wind aus
West von der Nordsee über meine Stadt fegen sollte.
Bisher nieselt es nur, als ich einen Blick in den Baum vor meiner Terrasse warf,
dessen Arme sich leblos in den grauen Himmel reckten.
Es dauert bis nach Weihnachten, bis die letzte lebhafte Erinnerung an den vergangenen
Sommer so verblasst, dass es mir schwerfällt, mir vorzustellen,
wie dieser Baum in vollem Grün aussieht.
Und es kommt ein Gedanke, der mich schockiert. Was, wenn jetzt immer Winter bliebe?
Ich hatte neujahr keinen Kater, dafür müsste ich vorher gesoffen haben,
hab ich aber nicht. Ich hab getanzt.
Der scheidende Ja mit Nostalgie vertrieben und dazu gehört in meinem Alter Musik.
Aus einer Zeit, als wir ernsthaft hofften, mit Musik die Welt verändern zu können.
Als das Telefon klingelt, pocht mein Herz ein wenig schneller. Dabei ist es nur Anke.
Sie fragt nicht, wie ich herübergerutscht bin, was ich an ihr immer sehr sympathisch finde.
Sie fragt nie Sachen, die alle anderen fragen.
Wie geht's dir, käme ihr nicht über die Lippen.
Stattdessen beginnt sie unser erstes Gespräch im neuen Jahr mit einer Frage.
»Peter, sag mal schnell, was ist der Unterschied zwischen Hoffnung und Erwartung?«.
Es stellt sich heraus, dass sie bei einer Freundin auf Facebook einen Sinnspruch
gelesen hat, das nicht die Liebe Schmerzen verursacht, sondern die Erwartung.
Und da hat sie gestutzt. Zu Recht, wie ich finde, denn sie hat gerade Liebeskummer.
Und erwartet hatte sie von ihr nicht viel, aber gehofft eine Menge.
Nun fühlt sie sich schuldig, das arme Ding.
Plus, plus, plus. Das ist übrigens eine Methode in der Ecriteur-Automatik,
Wenn man einen Gedanken-Stream verlässt und einfach beim nächsten Wort,
bei der nächsten Sensation weitermacht,
damit die Leute wissen, jetzt geht es mit etwas vollkommen anderem weiter,
kommt ein Plus, Plus, Plus oder ein Abseits oder ein Sternchen oder ein willkürlicher
Buchstabe, auf jeden Fall irgendwas, was klar macht, so hier geht es jetzt neu weiter.
Die kleine Feldmaus vor meiner Terrassentür ist entweder mutig oder verrückt.
Obwohl ich mich ungeniert bewege, sammelt sie Nasenhörner für ihr Nest ein,
das sie in einem Korb neben der Küchentür baut.
Sie hat das wohl für eine gute Idee gehalten, warm und nach drei Seiten geschützt,
liegt im Korb auch noch Kaninchengrün.
Ein Mäuseparadies, dem sie nicht widerstehen konnte.
Bisher lässt sie sich von der Gefahr, die ich unleugbar darstelle, Nicht irritieren.
Plus, plus, plus. Ich verschwende nichts, nichts, was nicht schon dir gehört.
Verschwendung ist mein Luxus.
So, mit diesem kurzen Gedanken, dass Verschwendung Luxus sein kann,
Loswerden Luxus sein kann, einfach auch Loslassen Luxus sein kann,
entlasse ich euch in die Weihnachtstage mal gucken.
Vielleicht habe ich ja Bock, Heiligabend oder zwischen Mittwoch und Mittwoch
noch was aufzunehmen, über Silvester oder was weiß ich, über Neujahrspläne.
Ein bisschen angeklungen ist das ja schon.
Ich bedanke mich bei inzwischen über 200 HörerInnen dieses Podcasts.
Herzlichen, herzlichen Dank.
Pro Folge sind das Unique Listeners, wie er so schön heißt im Statistikdeutsch,
von über 50 und das fühlt sich gut an.
Ich habe in diesem Jahr, um auch nochmal ein bisschen dankbar zurückzublicken,
mich zu bedanken bei meinem jahrelangen wundervollen Sponsoren Christoph,
meinem ersten Chef beim Village Wonderland,
von dem ich ganz besonders stolz bin, dass er diesen Podcast vielleicht hört,
aber auch meine Texte liest.
Und von den 20 netten Menschen, die mir entweder regelmäßig oder meistens einmalig
über Kofi einen Kaffee oder ein Bier ausgegeben haben. Herzlichen Dank dafür.
Falls du auch Lust hast, diesen Podcast zu supporten oder dir neugierig geworden
bist und sagst, E-Kritur, Automatik, 500 Zeichen, Logbuch, was ist das eigentlich?
Ich habe meine E-Books, die man bei Thalia auch als Hardcover kriegt oder bei
Amazon als Hardcover bekommt, bei Ko-Fi zum Download,
kostenlosen Download zur Verfügung gestellt.
Den Link findest du in der Beschreibung des Videos oder des Podcasts. Cast.
Lagt dir bitte alles runter. Ich möchte nur, dass die Dinge gelesen werden.
Ich freue mich über Feedback, sowohl über diesen Podcast als auch,
Über die Texte, die ich so schreibe und dir schicke. Und gib mir gerne ein Bier
aus. Ich freue mich sehr.
Und wenn du möchtest, dass du in diesem Podcast genannt wirst,
dann sag kurz Bescheid. Da mache ich das sehr gern.
Christoph hatte jetzt keine Wahl. Dafür supportet er mich schon zu lange.
Also, Christoph und allen anderen HörerInnen,
gesegnete Weihnachten. Kommt ein bisschen runter. Genießt die rauen Nächte.
Lasst das ganze Jahr nochmal Passage laufen vor eurem inneren Walk und immer
dran denken, die Handeltasche muss lebendig sein.