Eine Diskussion um das Herz von St. Pauli. Das Herz von St. Pauli.
Da gab es einen Beitrag. Das ist ein ernstes Thema. Jetzt wird es aber.
Sag mal seriös jetzt hier. Jetzt wird es aber wirklich ernst.
Und soweit ich es referenzieren darf, dass eine Dame, eine Historikerin oder jemand für ein St.
Pauli-Museum mal recherchiert hat, was hat es mit dem Herz von St. Pauli auf sich?
Wer hat das komponiert? Wer hat das getextet?
Willi, wie hast du das denn da so gelesen?
Also tatsächlich, ich habe einfach nur beim Vorbereiten auf den Podcast,
ich bearbeite mich, also ich bereite mich ja vor, intensiv, das sind ungefähr
zwei, drei Tage, wo ich nichts anderes mache, außer die Themen aufzuarbeiten zu suchen.
Das heißt, ich habe ungefähr 30 Sekunden einen Millan-Ton gelesen und war dann
informiert über diese Thematik.
Und da gab es tatsächlich ein Interview mit dieser besagten Dame,
die sich da über mehrere Monate mit beschäftigt hatte, mit dieser Historie unseres
Herz-Hanze-Pauli-Liedes,
das ja von Hans Albers gesungen wird und das so ein bisschen Historie hat.
Und ich weiß nicht, ob wir einfach die Quintessenz, also es ist auf jeden Fall
ein sehr schwieriges Thema und,
die Quintessenz dahinter Warum, jetzt Vorsicht, Vorsicht Warum ist das ein schwieriges Thema?
Das frage ich mich auch gerade, also Naja, also ich zitiere jetzt nur diese
Thematik, die Melanthon Ja genau, der Melanthon hat daraus ein schwieriges Thema
gemacht, um es mal zusammenzufassen,
und ich würde es jetzt auch mal Kurz zusammenfassen, der Autor des Textes,
genauso wie der Komponist des Liedes.
Als auch am Ende der Schauspieler, der wohl in einem Film gespielt hat,
in dem das Lied Titel war, haben in einer Zeit, in der es sehr dunkel war in Deutschland.
Auch Anteile gehabt an dieser Dunkelheit.
Und das wird nun museal aufgearbeitet, was ich übrigens gut finde.
Also ich finde gut, dass der Melanchthon das berichtet hat, weil sonst hätte
ich es wahrscheinlich nicht mitbekommen. Ich finde es auch gut, dass das St.
Pauli Museum sich damit beschäftigt.
Und jetzt können wir alle selber unsere Schlüssel daraus ziehen,
ob dieses Lied wirklich ein Problem darstellt.
Und Markus und ich hatten das auf der Hinfahrt schon.
Vor allem, wenn wir es in Relation setzen zu den Dingen, die wir auch sonst so machen.
Wie zum Beispiel Hells Bells von ACDC zu singen, die, wenn wir ein bisschen
kramen würden als Historiker.
Bestimmt die eine oder andere Schwierigkeit bei der Band ACDC in den 70er Jahren
entdecken würden, die nicht zu dem passen, wo wir beim EFSA St.
Pauli gut finden. Und ich finde, also von meiner Seite, ich finde gut, sogar sehr gut,
dass das historisch aufgearbeitet wird, aber ich finde, wir haben jetzt kein Problem oder sowas.
Oder wie siehst du das, Willi? Nee, das war einfach nur im Zuge der Recherche
die Themen, die jetzt raus im Tisch kommt. Ich glaube, was faszinierend ist,
dass dieses Lied, das ist ja, auch wenn man den Film kennt, das Herz von St.
Pauli mit dem jungen Hans-Jörg Felmy und Hans Albers, das ist ja so ein Jetrifizierungsfilm.
Ist das nicht so, dass der Hans hat die alte Kneipe und die Jungs mal was Neues
machen und das Jazz oder irgendwas Neues? Das ist eine Zertifizierungsgeschichte, die da stattfindet.
Und am Ende aber haben sich alle wieder lieb und es geht weiter gemeinsam auf St. Pauli.
Das ist ja so eine triefende 50er-Jahre-Story, wo die deutsche Gesellschaft sich ja sozusagen...
Ja, nach der Negation, wir waren ja gar nicht dabei im Dritten Reich,
dort auch so schöne Filme mal angesehen hat, um das alles so vergessen oder so ins Unding zu machen.
Und auch der Text von Serz von St. Pauli ist ja so ein triefender Text.
Der ist ja kitschig. Das ist ja Hamburg-Lokalpartner. Das ist kitschig.
Trotzdem ist dieses Lied ja eigentlich in den letzten Jahren zu einer Art Vereinshymne
geworden. Ja, vor allem vorm Spiel.
Es ist auch interpretiert worden von Leuten, die ganz andere Musik machen als
St. Albers, von Punkgruppen, von Ska-Gruppen, von allen möglichen.
Und ich glaube, dass die Stärke von St. Pauli ist, das, was da ist,
neu aufzunehmen, zu verschmelzen, etwas Neues rauszuschaffen.
Ich glaube, dass die Art und Weise, wie wir heutzutage das Herz von St.
Pauli singen, etwas ganz anderes ist, als dieser, in Anführungszeichen.
Prä-Nazi-Schmonz aus den 50er Jahren. Und nur weil die Urschaffenden,
die das mal geschrieben haben, dort gelebt haben, und übrigens haben damals,
glaube ich, wie viele Nazis gelebt in Deutschland? Hoch, es haben Nazis gelebt
in Deutschland, Skandal.
Viel zu viele. Viel zu viele, es waren nämlich die größte Mehrheit. Wir sind ein Nazivolk.
Es ist eher erstaunlich, was wir daraus gemacht haben.
Und das ist das, dieser kulturelle Kontext, das ist spannend dann zu sehen.
Und insofern ist es kein Problem, sondern eigentlich ein Gewinn,
dass wir heutzutage solche Lieder singen.
Und wenn man eben so Lieder nicht mehr singen will, dann sollen Leute sie nicht
mehr singen. Ist auch okay.
Also so endete tatsächlich auch der Artikel, dass die Recherchendame tatsächlich
jetzt für sich entschlossen hat, das nicht mehr zu singen.
Das ist die Pointe sozusagen. Ich glaube übrigens, dass dein Argument ...
Also für mich sehr viel mehr bewirkt.
Nämlich, dass wir in der Lage sind, und auch das kann St. Pauli,
solche Dinge zu transformieren.
Und dein Satz gerade, das Lied, das wir singen im Stadion, nichts mehr mit dem
Film der 50er Jahre. Ich meine,
wir alten Säcke reden davon, dass uns Leute zuhören, die 25 sind.
Ich habe schon kein Verhältnis zu Hans Albers.
Lustigerweise haben Vorfahren von mir in diesem Film mitgespielt, als sie Kinder waren.
Die waren Kinder in den frühen 50er Jahren.
Einen anderen Bezug habe ich zu diesem Lied nie gehabt.
Das war für mich so, ja, schwarz weiß, naja, 50er Jahre.
Und deswegen finde ich das auch okay, dass das in einem musealen Zusammenhang,
aufgearbeitet wird aber ich gebe dir da vollkommen recht Markus,
das hat für mich mit dem, was wir am Millern-Tor singen gerade und auch der Text.
Hat für mich eine sehr persönliche Bedeutung.
Also wenn ich an die schweren Stunden denke, die ich persönlich hatte und wo
ich mich ablenken wollte und dann war ich am Millern-Tor und dieses Lied wurde
gespielt und das ganze Millern-Tor hat gesungen und hat das Lebensschiff ein
Leck in Hamburg bleiben wie ein Deck.
Auch mit dieser Gebärdensprache. Dann fühlte ich mich geborgen,
dann fühlte ich mich, als ob die 25.000 Leute mir Kraft geben.
Und das sind so Sachen, die wir da erschaffen, die haben mit dem, was die Leute a.
In ihrer Biografie oder b.
In anderen Werken. und jedes Mal, wenn wir dieses Lied singen,
entsteht ein neues Werk aus meiner Sicht, nichts mehr zu tun.
Also für mich ist dieses Lied auch vielleicht etwas, was die Leute jetzt zuerst
geschrieben gar nicht im Kopf hatten, aber es ist eine Offenheit und etwas nach
Hause kommen, aber eine sehr große Weltoffenheit.
Dieser ganz Hamburger Lokalpatriotismus-Schmonz Es ist so eine Mischung aus
Fernweh und Heimweh, würde ich sagen.
Und das ist, wenn ich mir dann habe ich auch erzählt, Erik, bei jeden Fall,
wenn ich mir dann so dem HSV höre mit ihrer schrecklichen Abschlag-Himne,
Abschlag, heißt die Gruppe, wer ist das Lied nochmal bei denen?
Mein Hamburg liebe ich sehr. Mein Hamburg liebe ich sehr. Das ist so geschlossen,
das ist so schrecklich und keiner von diesen Komponisten von Abschlag hat eine
Nazi-Vergangenheit oder hat in dieser Zeit gelebt im Dritten Reich und zur Gleichzeit
ist dieses Lied aber sowas von für mich,
daneben holt mich überhaupt nicht ab.
Zudem bricht ich hier, sagen wir mal, als Zugezogener in Hamburg lebe.
Und St. Pauli ist für mich immer das Prinzip Offenheit.
HSV ist das Prinzip Geschlossenheit.
Und diese Neugier, Offenheit, kulturell offen zu sein, wird auch für mich mit
diesem Lied gefeiert, was vielleicht gar nicht so vorgesehen war.
Und es ist was ganz anderes, wenn ich sage, ich habe das William-Koch-Stadion
und William-Koch war ein Nazi.
Ich muss das unbedingt, weil wir können nicht weiter das und im Kochstadion
haben, anstatt zu sagen, oh, wir haben da ein Lied, es müsste aber jetzt ein
anderes Lied kommen oder sonst was.
Also wie gesagt, man sollte anerkennen, was hier selber geschaffen wird und
verändert wird und transformiert wird.
Ja, es ist vor allem so weit entfernt. Also wir sind ja alle mit Michael Jackson
aufgewachsen und waren natürlich auch geschockt über das, was sozusagen der
Mensch Michael Jackson anderen Menschen angetan hat.
Und selbst da habe ich Probleme, sozusagen die Person mit seinem Werk übereinander zu legen.
Und bei dieser Frage fällt es mir einfach viel einfacher, aus eben den Gründen.
Erstens ist die Zeit lange vergangen und wir haben dieses Lied transformiert.
Das wäre ungefähr so, als hätten wir es geschafft, Thriller von Michael Jackson zu entfernen.
Wer heute auf YouTube, und ich weiß, wovon ich rede, weil eines der meistgeguckten
Videos bei uns im Channel ist das Herz von St. Pauli.
Wer das Herz von St. Pauli auf YouTube guckt und unter 350 Jahre alt ist,
der assoziiert das mit uns, mit dem FC St.
Pauli und nicht mehr mit Hans Albers oder den Autoren.
Das heißt, wir haben es geschafft, es seiner Vergangenheit zu entreißen.
Deswegen sage ich, es ist gut.
Keine Kritik, null, nada zero daran, dass man das historisch aufarbeitet.
Ich finde, das sollte man auch im Hinterkopf haben.
Aber für mich kein Grund, das Lied nicht zu singen und nicht weiter für unsere Hymne zu benutzen.
Ich fand es sehr interessant, dass der Text da aus Eil kommt also aus meiner
Heimat Ich habe nicht gewusst, wo Eil ist Ich habe es gelesen,
aber Eine kurze Weile, wo ist Eil?
Nein, Eil ist am Rhein, Schildig Und das fand ich ganz interessant,
dass dieser Mensch der so ein Nazi-Journalist war dass der in Eil gewohnt hat
und danach irgendwie dann,
über das Dritte Reich nach Hamburg gekommen ist und dort Karriere gemacht hat
und das fand ich schon sehr, sehr spannend.
Also gucke ich mir nochmal an, das ist die Biografie.
Ja, und das ist wichtig, die Einordnung ist wichtig, aber ich glaube auch,
dass die Einordnung wichtig ist, dass es eine historische Einordnung ist und
dass das Herz von St. Pauli auf St.
Pauli in dem Verein und auch in unserem Verein Platz haben kann.
Weil wir es geschafft haben, es den der Vergangenheit zu entreißen.
Okay, dann haben wir das ja auch ausreichend thematisiert und unseren Mann dazu
geäußert und gesagt, dass es tatsächlich Gehör findet. Das ist wichtig und gut.
Aber man sollte es auch dann richtig einordnen. Und wie du es schon gesagt hast,
es ist sehr gut für das Museum, aber,
sollte jetzt keine Bedeutung haben für irgendwelche Sachen, dass man sagt,
man muss das ja verändern. Man muss das verändern oder so etwas.
Aber diese Bewusstseinsmachen. Und wenn irgendwann die Leute sagen,
wir haben die Bewusstseinsmachen gemacht und wir wollen das nicht mehr singen, auch okay.
Das ist ja eine kulturelle Sache. Kann alles passieren. Also eher dann so Hip-Hop-mäßig. Samples.