Tore schießen gegen den Faschismus
S2425

Tore schießen gegen den Faschismus

Episode description

Nach der Bundestagswahl, im Zuge der Bedrohung aus US-Faschismus und AfD-Ruck, wird der FC St. Pauli immer wichtiger als Plattform zivilgesellschaftlichen Widerstands.

🌟 FC St. Pauli: Fußball und Gesellschaft im Einklang 🌟

In dieser Episode gehen wir über den Fußball hinaus und tauchen tief in die gesellschaftlichen und politischen Herausforderungen ein, die uns alle betreffen. Der FC St. Pauli ist mehr als nur ein Verein; er ist eine kulturell-politische Bewegung, die Werte wie Vielfalt und soziale Verantwortung verkörpert.

🔍 Themen im Fokus:

  • Gesellschaftliche Verantwortung: Wie der FC St. Pauli und seine Gemeinschaft über das Stadion hinaus wirken können.
  • Politische Herausforderungen: Die Bedeutung von Zusammenhalt und aktivem Engagement in Zeiten gesellschaftlicher Spannungen.
  • Progressive Bewegungen: Die Notwendigkeit, sich mit fortschrittlichen Ideen zu verbinden und aktiv teilzunehmen.

🎯 Unser Aufruf:

  • Aktiv werden: Unterstützt Organisationen, die für Vielfalt und gegen Rechtsradikalismus eintreten.
  • Zusammenhalt zeigen: Lasst uns gemeinsam für eine gerechtere Gesellschaft kämpfen.
  • Kreative Ansätze: Hinterfragt traditionelle Herangehensweisen im Fußball und darüber hinaus, um positive Veränderungen zu bewirken.

📢 Schlussgedanke: Jedes Tor für den FC St. Pauli ist ein Akt des zivilen Ungehorsams. Lasst uns diese Energie nutzen, um sowohl auf dem Platz als auch in der Gesellschaft Großes zu bewirken.


Keywords: FC St. Pauli, Fußball, Gesellschaft, Politik, Vielfalt, soziale Verantwortung, zivilgesellschaftliches Engagement, progressive Bewegungen.


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#FCSP #BTW25 #Omasgegenrechts #bundesliga #Podcast

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Moin Moin St. Pauli! Moin!

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Normalerweise würden wir jetzt einen Podcast machen. Willi und ich oder Willi

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und Markus und ich oder Willi und Tobi und ich oder ich alleine.

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Und wir würden über die Spiele des FC St. Pauli reden.

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Aber irgendwie habe ich das Gefühl, diese Woche ist irgendwie ein bisschen alles anders.

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Deswegen würde ich gerne diesen Spieltags-Podcast-Slot eintauschen für ein paar

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Gedanken, die ich rund um den letzten St.

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Pauli, rund um die Wahl, rund um das, was wir gerade da draußen sehen,

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mir so mache. Ihr könnt also zuhören, weiter zuhören oder abschalten,

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wie früher bei der Pusteblume.

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Es gibt nach draußen gehen, ein bisschen spielen, nach draußen gehen,

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ein bisschen demonstrieren.

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Nach draußen ins Internet gehen und 20 oder 30 Euro überweisen an Kampakt,

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das Redaktionsnetzwerk,

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oder die Omas gegen Rechts oder die Antonio-Amadeus-Stiftung.

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Alles Dinge, die wie der FC St.

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Pauli für die Zivilgesellschaft stehen und deswegen auch nicht wählbar waren jetzt in der Wahl.

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Aber für die wir uns entscheiden können, die wir unterstützen können und die das,

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was mein Freund Christian Bettges dass der Philosoph immer den vorpolitischen

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Raum nennt, dass wir den mindestens mal in Hamburg,

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aber vielleicht auch anderswo wieder zurückgewinnen.

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Das haben wir durch ganz, ganz viele, auch ich habe aufgerufen zur Demo vor

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der Wahl und wahrscheinlich wird es auch nach der Wahl einige Demos geben.

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Jedes Heimspiel beim SZ St. Pauli wird jetzt hoffentlich eine Art Demonstration,

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nicht nur eine sportliche, sondern auch eine kulturell-politische.

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Und da wächst natürlich mein Verein zu dem zusammen, hoffe ich zumindest,

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was er für mich immer war.

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Sowohl ein Fußballverein als auch eine kulturell-politische Veranstaltung,

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bei der ich mich mit 98 Prozent aller Menschen auf ein gewisses.

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Setting auf gewisse Grundpfeiler einigen konnte und einigen kann.

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Deswegen möchte ich auch nur noch so viel zum Herz von St.

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Pauli sagen, dass ich der Ansicht bin, das ist sozusagen kulturell und politisch

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durchgespielt, das Thema.

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Wir sind ernsthaft übereinander hergefallen, mehr als ich es erwartet hätte, ehrlich gesagt.

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Ich war ein bisschen erstaunt über die Extremität teilweise dieser Diskussion,

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sowohl von der einen als auch von der anderen Seite.

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Ich hätte nie gedacht, dass dieser Podcast und auch dieser Blog sozusagen mal

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zu den ausgewogenen Stimmen in so einer Diskussion gehören würde.

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Aber es war so und jetzt würde ich mir wünschen,

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dass auch angesichts der Bedrohung, die wir nicht nur von über dem Atlantik,

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sondern auch in der eigenen Familie, im eigenen Hinterhof, in der eigenen Provinz

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sozusagen vor uns sehen, in der eigenen Regierung,

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dass wir uns da alle zusammenraufen.

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Und vielleicht ist das so die Überschrift über diesen kleinen Zwischenruf,

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uns nicht mehr so sehr in Kleinigkeiten und Unterschieden vergraben,

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sondern die Gemeinsamkeiten suchen, die wir brauchen für den Kampf gegen Rechts,

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den Kampf gegen Autoritarismus, den Kampf gegen vorgefertigte,

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vorgegebene Meinungen.

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Und ich glaube und ich hoffe, dass der FC St.

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Pauli da eine gehörige Rolle mitspielen kann. Ich habe vor ein paar Wochen mal gesagt, wenn der FC St.

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Pauli jetzt schlau ist, dann würde er in den USA sich dem formierenden Widerstand

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gegen die Junta Trump anschließen und den Jolly Roger wie schon vorher in Athen

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oder in anderen Städten,

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in New York, in Washington,

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in Los Angeles oder San Francisco oder in England.

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Was weiß ich, Texas, Manitoba, Chayenne,

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Wyoming, zu dem Symbol des zivilgesellschaftlichen Widerstandes machen.

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Und ich befürchte, dass wir auch in Deutschland oder auch in Teilen von Europa

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an dem Punkt sind, an dem sich der FC St.

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Pauli nicht nur mehr, ja, ich sag mal, ohne es wertend, Wie sage ich denn das,

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ohne es werten zu wollen?

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Also bisher haben wir die Plattform, die der FC St.

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Pauli, vor allem als Verein, nicht die Organisation Drumherum,

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die sind schon sehr, sehr stark involviert, knietief quasi im Kampf gegen Antifaschismus

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und Rassismus unterwegs.

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Aber der Verein kann ruhig noch mehr tun als ein Gendersternchen auf das Trikot

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drucken, auch wenn ich das nicht jetzt verhöhne piepeln will.

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Aber ich glaube, die Zeit ist reif, dass wir uns als FC St.

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Pauli direkt verknüpfen mit den progressiven Ideen und Bewegungen.

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Das heißt also, was uns als Verein nicht nochmal passieren darf,

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ist, dass wenn alle CSDs zum Winter-CSD aufrufen, dass wir als Verein da nicht dabei sind.

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Zumal, und da hat Christian in seiner Analyse zu der Diskussion um das Herz von St.

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Pauli so einen kleinen Abstecher gemacht.

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Zumal wenn wir die Ruspe, andere Leute sagen, die Hybris haben,

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uns als Verein direkt mit Vielfalt zu verknüpfen und sagen, die Abwesenheit von FC St.

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Pauli ist die Abwesenheit von Vielfalt, ist natürlich anmaßend und Quatsch.

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Aber ich wollte ja die Gemeinsamkeiten zusammensammeln in diesem Zwischenruf-Podcast und die sind da.

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Die sind da, die haben wir gesehen, die letzten Heimspieltage haben wir sie

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bei dem Gedenken an Hanau, beim Gedenken an die Befreiung von Auschwitz, haben wir gesehen,

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dass die Mannschaft, der Verein,

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die Fanschaft,

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dass die Verschränkung noch nie so groß war.

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Also ich kann mich nicht daran erinnern, dass sich Spieler vor 10,

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15 Jahren, selbst die, die wir noch zu der goldenen Generation gezählt haben,

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dass die sich so stark in Aktionen des Vereins und der Fanschaft,

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also jetzt beispielsweise das Gedenken an Hanau, die Morde von Hanau, Also,

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dass sich Spieler da so, so tief in dieses Gedenken eingebracht haben.

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Das ist das, was mir Mut macht.

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Das ist das, was über den Tag, über den Wahltag hinaus mir Mut macht.

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Lustigerweise beginne ich ganz langsam, das ist noch kein Abrücken von meiner

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bisherigen Haltung, aber ich beginne ganz langsam zu verstehen,

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was Oke mit der Plattform FC St.

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Pauli und Bundesliga gemeint hat. Und jetzt, wo wir in der Bundesliga sind und

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gezeigt haben, dass wir durchaus die Chance haben, in der Liga zu bleiben,

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dass wir denn doch aber bitte auch sehr konsequent diese Plattform nutzen,

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um unserem zivilgesellschaftlichen Engagement und dem Anspruch,

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den wir dort verfolgen, gerecht zu werden. Das wäre mein Aufruf.

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Organisiert euch in Fanclubs, vernetzt euch mit den Omas gegen Rechts.

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Tatsächlich habe ich gerade erfahren, dass man dafür weder Oma noch Opa sein muss.

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Eigentlich muss man noch nicht mal weiblich gelesen sein oder sich selbst als

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Oma bezeichnen, sondern man kann diese wundervolle Initiative Organisation auch unterstützen.

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Es gibt einen Unterstützerverein, den Obers gegen Rechts e.V.,

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der quasi als so eine Art Förderverein fungiert.

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Und die Mitgliedschaft kostet zwölf Euro im Jahr. Das ist nur wirklich machbar.

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Ich habe mir da das...

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Mitgliedsformulagen runtergeladen und werde Oma gegen Rechts Unterstützer werden.

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Das kann man auch alles mit anderen zivilgesellschaftlichen Institutionen machen.

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Eine wundervolle Liste, welche von diesen Institutionen unterstützenswert sind,

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hat dankenswerterweise Friedrich Merz gerade in Bundestag eingebracht.

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Da sind sehr illustre Geschichten dabei.

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Die Klassiker, die ich immer wieder auch als Segler unterstützen werde,

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sind die Jungs, von denen ich hier das T-Shirt habe, Mission Lifeline oder auch

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alle anderen zivilgesellschaftlichen Seenotretter,

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die ja ganz vorne stehen in dem Kampf gegen die Repression.

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Und wenn ich dann auch noch an unsere Jungs denke, die Bundesliga spielen und

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versuchen, die Klasse zu halten, dann denke ich manchmal,

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ja, und das haben wir auch in diesem Podcast schon öfter besprochen,

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wir sind vor allem durch die Konzentration auf defensive Prinzipien in der Lage,

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lange mitzuhalten, oft mitzuhalten.

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Wir sind aber auch limitiert in dem, was wir vom, sage ich mal,

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fußballerischen Talent auf den Platz bringen können.

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Und das kann man aus meiner Sicht nur beheben, indem man nämlich anders als

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andere Leute sagen, ja, nee, nee, lass dann doch mal lieber die Politik aus

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dem Stadion oder die Kreativität aus dem Stadion.

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Sondern man macht genau das Gegenteil.

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Man bringt die Connection zwischen sozialgesellschaftlicher Verantwortung,

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zwischen Prinzipien, die wir als richtig erachten, als Verein,

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als Mitglieder und eben auch große Teile der Spieler, bringt man zusammen.

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Und überlegt, wie können wir die in unseren Fußball übertragen?

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Ich könnte mir da zum Beispiel vorstellen,

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dass man Kunstformen, die zunächst erstmal gar nichts mit dem Fußball zu tun

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haben, wie zum Beispiel sowas hier wie Bad Broadcasting, was ich hier gerade

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versuche, in meinem kleinen Zimmerchen, aus dem ich auch bald wieder ausziehen werde.

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Deswegen steht hier alles Rumpeldi-Bumpeldi, da sind überall Umzugskartons und so weiter.

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Und ich versuche das hier mal in diesem Video nicht zu optimieren,

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sondern einfach ein bisschen künstlerisch bad Broadcasting zu machen,

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bad Podcasting, wenn ihr wollt.

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Einfach mal bewusst nicht gut zu sein oder bewusst nicht etwas zu wollen,

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sondern einfach etwas zu tun.

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Das ist ein Riesenunterschied, vor allem kreativ ist das ein Riesenunterschied.

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Der Mood, ihr kennt das vielleicht von dem schönen Begriff Dance Like Nobody's Watching.

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Also in dem Moment, wo du cool sein willst, bist du es nicht.

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Schon immer so gewesen übrigens. Schönen Gruß an.

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Okay, wir wollten uns ja vertragen.

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Wenn du cool sein willst, bist du es nicht. Wenn du locker sein willst, bist du es nicht.

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Wenn du künstlerisch gut sein willst, bist du es nicht.

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Das ist die Grundidee aus die Hinterbad Painting oder naiver Malerei oder besteht.

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Also warum nicht diese Prinzipien auch aufs Fußballspiel oder aufs Training übertragen?

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Und hier könnte ich mir vorstellen, dass wir ein kleines Problem mit unserem Coach haben,

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der nämlich sehr, sehr präzise eine Idee davon hat und auch am Kader und an

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den Jungs auch sehr erfolgreich werkelt, um diese Ideen im Sinne von ehrgeizigen Ideen umzusetzen.

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Aber vielleicht hört ihr diesen Podcast ja und habt in einer Trainingseinheit

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mal sowas wie Bad Shooting.

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Also versuch mal so schlecht wie möglich aufs Tor zu schießen. Wie fühlt sich das an?

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Versuch doch mal den Ball nicht anzunehmen und zu kontrollieren,

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sondern mit der Unkontrollierbarkeit von Bällen und Situationen zu spielen.

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Einfach zu gucken, was hat eigentlich Tanz und Rhythmik zu tun mit dem,

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was wir gerade im Strafraum diskutieren.

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Und dann kommen wir nämlich vielleicht auf so andere Wahrnehmungen auch,

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wie die, die der Milan-Ton nach der durchaus,

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also von mir sehr unprofessionell rezipierten Nennung von Dapo Afalayan in den

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vergangenen Wochen vom Trainer und der sozusagen statistischen Widerlegung durch den Milan-Ton.

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Und vielleicht kommen wir ja da auch aus solchen Wahrnehmungen raus,

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dass wir sagen, wir betrachten einfach auch defensives Arbeiten mehr als Kunstform.

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Und da fällt mir gerade eine Geschichte ein.

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Ich bin ja jetzt kein sehr guter Fußballer gewesen, aber ich habe in einer Mannschaft

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gespielt, in der es durchaus gute Fußballer gab. und mein Trainer war auch gar nicht so übel.

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Ich hatte als Kind sehr viel allergisches Asthma und ab und an habe ich dann

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aus Dusseligkeit auch mal meinen Asthma-Spray vergessen.

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Ich habe beim SC in den Städten gespielt, in der zweiten Mannschaft und ab und

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an fehlten mal ein paar Leute, deswegen hatte ich quasi einen Stammplatz.

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Und jetzt hatte ich aber dummerweise einen Asthmaanfall und dann hat mein Trainer

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gesagt, naja gut, du kannst ja jetzt schlecht laufen.

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Okay, dann mach mal folgendes.

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Versuch mal, dich darauf zu konzentrieren, nicht, dass du hinter den Spielern

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herläufst oder dass du in Tacklings kommst oder dass du Blutgränschen ansetzt

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oder was du auch immer so gerne machst sonst,

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sondern versuch mal, dich darauf zu konzentrieren, dich zwischen Ball und deinem

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eigenen Tor aufzuhalten. Mehr musst du nicht machen.

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Und ich habe mich darauf konzentriert und ich glaube, das war das beste Fußballspiel,

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das ich in meinem ganzen Leben abgeliefert habe, weil ich mich auf das Wesentliche konzentriert habe.

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Ich habe mich nicht darauf konzentriert, den Ball zu gewinnen,

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den Gegner ihm wehzutun oder den Zweikampf zu gewinnen.

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Ich habe mich nicht darauf konzentriert, dem,

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hinterher zu laufen, was meine sehr viel kreativeren, besseren Gegner mit mir

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so anstellen, sondern ich habe mich fokussiert auf das Prinzip,

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zwischen dem Ball und meinem Tor zu sein und mit den limitierten Lungenkapazitäten,

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die ich da hatte, klarzukommen.

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Und nicht nur hat das funktioniert, sondern es ist auch das beste Spiel gewesen,

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wie gesagt, dass ich hier in meinem kläglichen Fußballerleben gespielt habe.

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Und ich glaube, dass sich jeder Mensch da irgendwie relaten kann,

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denn wenn ihr mal ehrlich seid, dann sind die Dinge, die am schönsten waren, am besten waren,

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die sind ganz selten nur geplant gewesen und die sind vor allem nicht durchgeplant gewesen.

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Deswegen finde ich das ja im Übrigen auch eine sehr interessante,

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also auch als Coach, ich bin ja jetzt in anderen Bereichen Coach als im Fußball,

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aber auch dort sehen wir ja,

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wenn wir Hürzeler oder jetzt auch Blessiden sehen, dann sind das ja gar nicht

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mehr Spielzüge, die eingeübt werden oder gewisse Techniken, Sondern es werden Prinzipien eingeübt.

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Was soll denn das heißen, Prinzipien? Das heißt, dass ich davon ausgehe,

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dass die Welt, wie sie sich mir in einem Spiel präsentiert, dass ich die nicht voraussehen kann.

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Es ist eben kein Schach, in dem fast alle Züge, die jemals gemacht werden können,

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schon gemacht worden sind und in denen ich einfach nur schnell genug rechnen

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und alles zipieren muss,

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um den Zug, den ich jetzt brauche, rauszufinden.

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Sondern es ist so komplex, dass ich nur mit einer Art Framework mitarbeiten kann,

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indem ich gewisse Prinzipien anwende und den Rest meiner Intuition und meiner

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Kreativität überlassen kann.

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Und das steht einfach so im Gegensatz zu dem, wie nicht nur wir Fans Fußball

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rezipieren, sondern auch, wie Profifußballer ihre Arbeit angehen.

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Und jetzt noch mal ganz, ganz kurz zurück zu dem, was wir gesagt haben, ähm.

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Was die Verbindung von zivilgesellschaftlichem Engagement, den Prinzipien,

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auf denen der ganze FC St.

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Pauli aufbaut, den wir lieben und dem Spiel, was das an Übereinstimmung hat.

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Und da bin ich fest davon überzeugt, ganz fest davon überzeugt,

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dass in dem Moment, wo wir das übereinandergelegt bekommen,

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wo die Spieler eine Ahnung haben oder mehr noch die Ahnung haben,

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als sie es im Moment haben, wofür und in welchem Kontext, in welchem Rahmen

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wir Tore schießen, dass jedes Tor für den FC St.

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Pauli ein Akt des zivilen Ungehorsams ist. Denn es ist eigentlich nicht vorgesehen

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von der herrschenden Klasse der Bundesliga, dass wir in dieser Liga bleiben.

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Es ist auch nicht vorgesehen, dass wir gegen Bayern gewinnen oder gegen Dortmund. Hallo.

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In diesem Sinne wünsche ich euch einen schönen Start in die Woche.

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Schaut auf das, was wir gemeinsam haben.

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Schaut auf die Tatsache, dass Leute wie Fritzi Merz, die alles haben,

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was sie sich wünschen können.

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Sie werden wahrscheinlich Kanzler,

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sie haben die Macht, sie haben die Wahl gewonnen und doch sind wir,

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die ihnen mit wenig Macht entgegentreten, zivilgesellschaftlich,

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diejenigen, die ihr bekämpft, die ihm nachts den Schlaf rauben vielleicht sogar.

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Hey, wie cool ist das denn?

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Also lasst uns dabei bleiben. Lasst uns wie die Omas gegen rechts sein.

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Lasst uns nicht politisch neutral sein.

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Lasst uns Haltung bewahren, uns

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vernetzen, uns verknüpfen, lasst uns Tore schießen gegen den Faschismus.

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In diesem Sinne, wir sehen uns im Stadion am Wochenende und ich wünsche euch noch eine schöne Woche.

21:14

Bis dahin.