“Mutti, Mutti, mir gehts gut, weisst nicht was Dein Sohn so tut; ham die Kogge versenkt, drei Tore eingeschenkt - Mutti, mir gehts gut”
Vor vielen Jahren nahm ich meine damals noch kleine Tochter mit ans Millerntor. Gegen welchen Gegner, habe ich vergessen; was ich aber immer erinnnern werde ist, wie das kleine Wesen nach dem Spiel zuhause ankam und stolz berichtete: “Mami, ich hab eine Bierdusche bekommen”. Unter der Dusche fing die dann an zu singen. Die Chants, die sie am Nachmittag gehört hatte. Als sie laut “Mutti, Mutti, mir gehts gut” sang, ging mir das Herz auf.
Spiele gegen Rostock sind besonders. Fabian Boll hat mal nach einer Anreise nach Rostock erzählt, dass kurz hinter der Grenze (nach MVP) bereits die Hassgesten starteten, Steine flogen und die ganze Mannschaft begriff: das hier ist ernst.
Er war geschockt, wie wir alle das immer wieder sind. Darüber wie offenkundig dort Nazis das Geschehen beherrschen, wie egal das den meisten in der Stadt und bei Hansa ist; wie gleichgültig das Medien, Politik und der Rest der Gesellschaft hinnehmen.
Vor 12 Jahren siegte eine Mannschaft aus St. Pauli das letzte Mal an der Ostsee. Mahir Saglik war Man of the Match und Morena, Kalla und Gunesch standen noch in unserer Viererkette rum.
Wie damals haben wir drei eingeschenkt und es phasenweise unnötig spannend gemacht. Wie damals war das kein einfacher Sieg einer Fußballmannschaft, sondern ein politisches Statement: der Sieg selbst, unsere Fans, die trotz Doppelschikane von Polizei und Hansa diese gefährliche Reise auf sich nehmen.
Mir war der Sieg gegen Rostock fast wichtiger als der nun (hoffentlich) folgende gegen den hsv. Derbysiege sind ja auch öfter.
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